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Naturschauspiel auf großer Bühne

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Naturschauspiel auf großer Bühne

Ein besonderes Schauspiel wurde für die erste Oktoberhälfte im Magdeburger Radwanderkalender 2016 des ADFC Magdeburg angekündigt: Gänsebeobachtung im Drömling. Wer denkt da nicht an die wunderbare Reise des Nils Holgersson mit den Wildgänsen?
An einem Samstagnachmittag trafen sich am Bahnhof Haldensleben zehn Rad- und Naturfreunde, um dieses Freiluftschauspiel zu besuchen. Unter Leitung des ADFC-Tourenleiters Dirk Kricheldorf folgte ein doppelter Prolog: radtechnisch – die Anreise per Pedale, theatertechnisch – die ersten Gänse beim Futtern auf den Feldern des Drömlings, auch „Land der tausend Gräben“ genannt. Schon hier wird deutlich, dass Wildgänse die südliche Altmark zum Fressen gern haben.

Bild: Im hinteren Teil der Umleitung werden Radfahrende und Fußgehende getrennt geführt.

 


Zuerst wurde entlang des Mittellandkanals geradelt, anschließend auf der Trasse der ehemaligen Kleinbahn Haldensleben-Letzlingen Gardelegen (bereits 1951 bis Letzlingen stillgelegt). Nach Passieren eines Waldgebiets namens Schierholz wurde nördlich von Calvörde wieder der Rad- und Wanderweg entlang des Mittellandkanals erreicht. Nun war es nicht mehr weit bis zur großen Bühne des angekündigten (Natur)Schauspiels – der Flachwasserzone Mannhausen.

Die Flachwasserzone wurde 2002/03 als Ausgleich- und Ersatzmaßnahme für den Ausbau des Mittellandkanals angelegt. Das 70 Hektar große Areal (davon 40 Hektar Wasserfläche) besteht aus mehreren Inseln und Halbinseln und bietet ideale Bedingungen für Gänse, Kraniche, Seidenschwänze, Seeadler und andere Vogelarten. Jetzt im Oktober ist es vor allem ein perfekter Schlafplatz für die nach Süden ziehenden Wildgänse, die damit die Hauptrollen in diesem Naturschauspiel besetzen. In Nebenrollen wurden Kraniche, die „Vögel des Glücks“, sowie Kiebitze erwartet.

Mit hereinbrechender Dämmerung bezogen die zehn Radler die Logenplätze in der Beobachtungshütte oder schauten durch den geflochtenen Holzzaun. Statt kleiner Operngläser wurden Feldstecher genutzt, um das riesige Bühnenbild erfassen zu können. Unmittelbar vor der hölzernen Loge lag zu Haufen aufgeworfenes Heu auf einer grasbewachsenden Halbinsel, im Hintergrund grasten vier, fünf Rehe friedlich vor einer dichten Baumreihe.

Auf der im Abendlicht schimmernden Wasserfläche tummelten sich bereits einige Wildgänse, doch die meisten schwebten jetzt erst ein – tausende in keilförmigen Formationen und unter lautem Geschrei. Da bekanntlich auch Kraniche bevorzugt in dieser Formation fliegen, war es nicht immer leicht zwischen Gans und Kranich zu unterscheiden. Offensichtlich wurde der perfekte Schlafplatz nicht sofort gefunden, denn mehr als hundert Gänse starteten bald wieder, durchpflügten flügelschlagend das dunkle Wasser, Gischt schäumt auf, und unter ohrenbetäubendem Lärm rauschten die Vögel in eine andere Ecke der Bühne. Ein echtes Spektakel!

Die Tour findet auch 2017 wieder statt: www.adfc-magdeburg.de/event/gaensebeobachtung-im-droemling-2/

Text: Bernd Biedermann | Audio: Marco Starkloff

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